Irans Übernahmeplan für Syrien

· Mitte April stattete Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Teheran einen geheimen Besuch ab. Auf diesem traf er sich mit führenden iranischen Politikern unter Leitung des Obersten Führers Ali Khamenei und General Qasem Suleimanis, Kommandeur der Quds-Truppen der Revolutionsgarden. Suleimani hat einen Plan vorbereitet, der, nach ihm benannt, die Stationierung einer 150 000 Mann starken Streitmacht in Syrien vorsieht, von denen eine Mehrzahl aus dem Iran und dem Irak kommen wird sowie ein kleineres Kontingent von der Hisbollah und den Golf-Staaten.

· Suleimanis Rolle ist entscheidend. Er gilt als federführend im militärischen Aktivismus des Iran im ganzen Nahen Osten. Im Januar 2012 ließ er verlautbaren, der Iran kontrolliere „auf die eine oder andere Art und Weise“ den Irak sowie den Südlibanon. Bereits vor den jüngsten Entwicklungen in Syrien hatten Beobachter in der arabischen Welt die Zunahme an „expansionistischen Aktivitäten des Iran“ verzeichnet und davor gewarnt.

· Die zentrale Aufgabe, die Syrien in der iranischen Strategie zukommt, wurde jüngst von Mehdi Taaib betont, Chef von Khameneis eigener Denkfabrik: „Syrien ist der 35. Distrikt des Iran und von weit größerer strategischer Bedeutung als Khuzestan [ein im Iran gelegener vorwiegend arabischer Distrikt].“

· Teheran hegt seit geraumer Zeit politische Ambitionen für Syrien und hat enorme Ressourcen in den Versuch investiert, Syrien in einen schiitischen Staat zu verwandeln. Das syrische Regime hat es iranischen Missionaren gestattet, den schiitischen Glauben in Damaskus und den Städten an der alawitischen Küste, sowie in kleineren Orten und Dörfern zu stärken. Sowohl in städtischen wie ländlichen Regionen Syriens haben zur Schia bekehrte Sunniten und andere Privilegien und Bevorzugung bei der Verteilung iranischen Hilfsgelder erhalten.

· Der Iran hat schiitische Truppen im Irak für den Krieg in Syrien angeworben. Sie sind in einer Schwesterorganisation der Hisbollah organisiert und verteidigen unter dem Namen Liga der Rechtschaffenden und Kateeb Hisbollah die schiitischen Zentren in Damaskus. Sehr wahrscheinlich wird der Iran nichts unversucht lassen, zusätzliche schiitische Kräfte im Irak, im Persischen Golf und sogar in Pakistan anzuwerben.