Die türkische Expansionspolitik im Nahen Osten

Während die iranischen Hegemonialbestrebungen im Nahen Osten seit geraumer Zeit im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen, ist es der Türkei gelungen, ihre militärische Präsenz in der Region soweit zu projizieren, dass sie zur ernst zu nehmenden Sorge für die "gemäßigten" arabischen Staaten – v.a. für Ägypten und Saudi Arabien – herangewachsen ist.

Tatsächlich hat die Türkei seit ihrem Einmarsch in Nordzypern 1974 ihre bedeutende militärische Macht im Nahen Osten eher heruntergespielt. Der syrische Bürgerkrieg, das Auftauchen des IS und die Verbreitung des radikalen Islam trafen aber in Erdogan auf einen Präsidenten, der mit den Muslimbrüdern identifiziert wird. Kein Wunder, dass die arabischen Kritiker der Türkei "die neuen Osmanen" mit Argwohn betrachten.