Obamas Richtungswechsel und die westliche Strategie in der Syrienfrage

• Das syrische Regime ist weit schwächer als den meisten Beobachtern bewusst ist. In allen Regionen gelingt es den Rebellen, das Moment für sich zu gewinnen. Die desperate Situation des Regimes zeigt sich in seiner zunehmenden Abhängigkeit von irregulären und Freiwilligenverbänden aus dem Iran, dem Irak und dem Libanon.

• Sollten die Amerikaner eingreifen, dann wäre von den islamistischen Rebellen keine Dankbarkeit zu erwarten, die es als Versuch einer imperialen Macht wahrnehmen werden, ihre Eigeninteressen in der Region und als Beistand für Israel durchzusetzen. Sollten die Amerikaner dagegen nichts unternehmen, dann wird ihnen vorgeworfen werden, Völkermord gestattet und das Assad-Regime ermutigt zu haben.

• Ein begrenzter Militärschlag hätte sehr wohl seine Vorteile. Auf diese Weise wird das syrische Regime gezwungen, sich zu bewegen, doch auch die Rebellen erhalten Antrieb, den militärischen Druck zu erhöhen, ohne dass eine ausländische Intervention von Nöten ist.

• Die wirkliche Herausforderung für die Amerikaner besteht allerdings in der Frage ihrer Fähigkeit, den Ausgang des Konfliktes so zu beeinflussen, dass am Ende Assad durch eine verantwortliche Führung ersetzt wird, die das Chaos ebenso zu verhindern vermag wie die Übernahme des Chemiewaffenarsenals durch Terrororganisationen.