Europäisch-israelische Beziehungen nach dem Brexit
Freddy Eytan
Der Brexit – d.h. die Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen – stellt in erster Linie für die Briten ein ernstzunehmendes Problem dar, das von der britischen Führung mit Umsicht und so schnell es geht gelöst werden muss.
Europäische Staatsoberhäupter zeigten sich von der britischen Entscheidung schockiert. Umfrageergebnissen vertrauend waren sie zuversichtlich, dass die Mehrheit der Briten Verantwortung und Solidarität unter Beweis stellen und in der EU verbleiben würden, wie es ihr Premier Cameron sich gewünscht hatte.
Der Islamische Staat auf dem Rückzug
Dr. Jacques Neriah
Vor zwei Jahren gelang es dem Islamischen Staat mittels eines Blitzkrieges ein umfangreiches Territorium von der Größe Großbritanniens zu erobern und sein selbst ernanntes Kalifat zu errichten, das Teile Syrien und des Irak in Stücke riss. Die jüngsten Verluste der radikalen Islamisten haben jedoch zu einer beträchtlichen Verringerung des IS-Gebiets in beiden Ländern geführt.
Tatsächlich hat der IS einerseits von Seiten der Koalition aus Syrien, Iran, Russland und der Hisbollah wie andererseits der gemäßigt amerikanisch-westlich-irakisch-arabischen Koalition enorme Verluste an Kämpfern und noch mehr an Territorium (ca.
Die iranische Unterwanderung Kurdistans
Lazar Berman
Der iranische Einfluss im ganzen Nahen Osten weitet sich aus. Die bewaffneten Stellvertreter des Iran wie auch seine Soldaten sind in Syrien, im Irak, dem Libanon und in Jemen höchstpersönlich im Einsatz, um die Interessen des Iran durchzusetzen. Die iranischen Umtriebe in diesen Staaten sind nicht unbemerkt geblieben. Die sunnitischen Staaten mit Saudi Arabien an der Spitze verschärfen ihre diplomatischen und rhetorischen Kampagnen, um dem Iran die Stirn zu bieten.
Iranisch-Saudische Beziehungen vor dem Abgrund
GenLt. Michael Segall
Die Hinrichtung eines der wichtigsten Schiitenführer Saudi Arabiens Scheich Nimr Baqir al-Nimr, der die schiitische Protestwelle während des Arabischen Frühlings anführte, treibt die historischen Spannungen zwischen Teheran und Riad auf einen neuen Höhepunkt. In seinen Predigten hatte er das saudische Königshaus scharf kritisiert (“Befreit Palästina und nicht Bahrain”) und seine Unterstützung für den Iran bekundet.(1) Diese Reden wurden zur Grundlage für das 2014 ausgesprochene Todesurteil, das zusammen mit 46 anderen, auf Terrorismusanschuldigungen beruhenden (vier davon galten Schiiten) Anfang Januar vollstreckt wurde.
Wer sind die gemäßigten Rebellen in Syrien?
Jacques Neriah
USA und NATO haben Russland vorgeworfen, gemäßigte Rebellengruppen in Syrien anzugreifen, anstatt sich auf den Islamischen Staat zu konzentrieren. Die gemäßigte Opposition – umsorgt, bewaffnet und finanziert von den Vereinigten Staaten, der Türkei, Jordanien, Saudi Arabien und Katar – kämpfe angeblich gegen das Assad-Regime und sei dessen Alternative. Die New York Times berichtete, dass die Russen Bombenangriffe gegen die syrische Opposition fliegen würden.
Teilung Jerusalems bleibt Illusion
Nadav Sharagai
Einleitung
Diese Studie hat die Zukunft Jerusalems zum Gegenstand. Die vor sieben Jahren erschienene Erstausgabe trug den Titel: “Die Gefahr einer Teilung der Stadt”. Im Zuge einer neuen Welle extremistischer Gewalt von Seiten der Palästinenser, die sich auf Jerusalem konzentrierte, wurde die Studie 2015 umfassend erweitert und die Daten, Fakten, Analysen und Schlussfolgerungen auf den neuesten Stand gebracht. Die von manchen als “Jerusalem Intifada” bezeichnete Gewaltwelle ereignete sich vorwiegend an den Nahtstellen zwischen jüdischen und arabischen Vierteln, in gemischten Wohngebieten und auf dem Gelände des Tempelbergs, der zum wiederholten Mal zum Brennpunkt von Aufstachelung und Verleumdung wurde.
Konflikt mit den Juden für Palästinenserführung von existenzieller Natur
Yossi Kuperwasser
Die aktuelle Terrorwelle macht erneut deutlich, dass die palästinensische Seite den Konflikt mit den Juden als einen seinem Wesen nach religiösen, nationalistischen und existenziellen versteht. Der Terror brach aus, nachdem die Palästinenser gefordert hatten, dass Juden der Zugang zum Tempelberg untersagt, Moslems aber unbeschränkt gewährt werde.
Dafür wurde eine Reihe von Gründen aufgeführt. Zunächst wurde behauptet, die Palästinenser seien die tatsächlichen Herren über den von Moslems Haram al-Sharif genannten Tempelberg, den sie als besetztes Gebiet bezeichnen.
Das Iran-Abkommen: Massive Schwächen und positive Elemente
Yossi Kuperwasser und Amb. Alan Baker
Angesichts der zentralen Bedeutung der Debatte über den am 14. Juli 2015 zwischen dem Iran und den P5+1 ausgehandelten gemeinsamen, umfassenden Aktionsplan (JCPOA – Joint Comprehensive Plan of Action)(1) soll hier versucht werden, die massiven Schwächen des Abkommens wie auch einige seiner positiven Elemente zu analysieren. Im Anschluss werden einige der im Abkommen verwurzelten Dilemmata und ihre Auswirkungen diskutiert.
Ban Ki-Moons Reaktionen auf Terroranschläge – authentisch oder politisch voreingenommen?
Alan Baker
Der jüngste tragische Terrorakt und der Hass, der das Leben des palästinensischen Kindes Ali Dawabsha im Westjordanland forderte und die Familie des Kindes schwer verletzte, kann und darf nicht verharmlost werden. Es obliegt allen Teilen der Gesellschaft, dies zu verurteilen. Dies ist geschehen.
Die scharfen Worte des UN-Generalsekretärs vom 31. Juli 2015, wenige Stunden nach der Tragödie, die durch seinen Sprecher vermittelt wurden, sowie die Beileidswünsche an die Familie und die Forderung, die Täter zu ahnden, waren daher angemessen und berechtigt.
Rouhani folgt den Roten Linien Khameneis
Michael Segall
Zu einem Zeitpunkt, an dem Vorwürfe laut wurden, Israel habe die Atomverhandlungen in Europa abgehört und kurz vor dem Abschluss des Abkommens wandte sich der iranische Präsident Rouhani am zweiten Jahrestages seines Wahlsiegs mit einer Rede an iranische und ausländische Journalisten, die in den iranischen Medien ausgestrahlt wurde. (1)
Rouhani konzentrierte sich dabei auf das vom Iran in der Atomfrage Erreichte und den erfolgreichen Kampf gegen das Sanktionsregime.