Wer sind die Palästinenser?

Wer sind die Palästinenser?


Pinhas Inbari

 

Einmal mehr haben palästinensische Politiker behauptet, dass die Palästinenser von den Kanaanitern abstammen würden, die im Land Kanaan gelebt hätten, bevor israelitische Stämme es besiedelten. Niemand anderes als der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas tätigte jüngst diese Behauptung in Deutschland, ohne dass irgendjemand sich darüber irritiert zeigte oder dies in Frage stellte.(1)

Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat greift immer wieder zur gleichen Behauptung.(2) Während eines internationalen Forums feuerte er sie gezielt auf die israelische Politikerin Tzipi Livni, indem er erklärte, dass seine Wurzeln bei den Kanaanitern Jerichos lägen, die von den Israeliten vernichtet worden seien – mit einem Hinweis auf mutmaßliche "Kriegsverbrechen" Joshua ben Nuns.(3) Wiederum gab es niemanden unter den anwesenden Vertretern der internationalen Gemeinschaft, der bereit gewesen wäre, Fragen zu stellen, Zweifel zu erheben oder die israelische Vertreterin zu verteidigen.

Ironischer Weise stammt eine widersprechende These gegen die angebliche Abstammung der Palästinenser von den Kanaanitern von der Hamas. Am 23. März 2012 lokalisierte der Minister für Inneres und Nationale Sicherheit der Hamas, Fathi Hammad die Wurzeln der Palästinenser in Ägypten und der arabischen Halbinsel:

"Wer sind die Palästinenser? Unter uns gibt es viele Familien mit dem Namen al-Masri, die aus Ägypten stammen. Vielleicht sind sie aus Alexandria, aus Kairo, aus Dumietta, aus dem Norden, aus Assuan, aus Oberägypten. Wir sind Ägypter; wir sind Araber. Wir sind Muslime. Wir sind Teil von euch. Ägypter. Im meinem Fall ist die Hälfte meiner Familie ägyptisch, die andere saudisch." (4)

Das "kanaanitische Narrativ" der Palästinenser ist nichts Neues. Es begann nach dem Fall der Hashemiten-Monarchie in Syrien zu zirkulieren, als Syrien dem französischen Mandat hinzugefügt wurde und König Faisal in den Irak floh, um dort 1921 den Thron zu besteigen. Yasser Arafat behauptete, die Palästinenser seien Nachfahren der Jebusiten, die er als kanaanitischen Stamm bezeichnete.(5)

Was steckt in dem Namen?

Woher stammt der Name "Palästina"? Jedenfalls nicht aus dem Arabischen, sondern aus dem Lateinischen, da der römische Kaiser Hadrian im Jahr 135 beschloss nach der Niederschlagung des jüdischen Bar-Kochba-Aufstands den Landstrich so zu nennen. Sein Ziel war die Auslöschung Judäas und die Verneinung jüdischer Geschichte und Identität an diesem Ort. (6) Die Leugnung einer historischen Beziehung der Juden zu diesem Land setzt sich bedauerlicherweise heute in palästinensischen Behauptungen fort.

Als die islamischen Armeen die Region eroberten übernahmen sie den von den weströmischen Byzantinern verwendeten administrativen Begriff "Palestina Prima" und bezeichneten das Gebiet um Jerusalem und die Küstenebene als "Jund Filastin".(7) Dies bedeutete soviel wie "palästinensisches Militärkommando", und bezeichnete daher keineswegs die nationale Identität eines ansässigen palästinensischen Volkes, sondern den militärischen Bezirk entlang der byzantinischen Verwaltungsstruktur. Das Zentrum des "Jund Filastin" war Ramle, nicht Jerusalem. Ziel war der Schutz der Handelsstraßen zwischen Ägypten und Syrien/Irak.

Die erste Generation einer palästinensisch-islamischen Führung beteiligte sich im Großen Arabischen Aufstand der Hashemiten 1916. Ihre Führer waren zuvor Mitglieder der hashemitischen Regierung in Syrien. Erst als König Faisals Herrschaft zusammenbrach, migrierten sie nach Palästina.

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Arabische Demonstrationen in Jerusalem, ca. 1920.

Das Plakat links: "Widerstand gegen die jüdische Immigration";

das Plakat auf der Rechten: "Palästina ist Teil Syriens."

 


Dem palästinensischen Historiker Muhammad Y. Muslih zufolge, gab es während der ganzen 400-jährigen osmanischen Herrschaft (1517-1918) keine politische Einheit, die als "Palästina" bezeichnet wurde, bevor die Briten in Folge das Palästinamandat für 30 Jahre einrichteten. Während diese Zeit war das Gebiet auf Arabisch als al-Ard al-Muqadassa (Heiliges Land) oder als Surya al-Janubiyya (Südsyrien) bekannt, nicht aber als Palästina. (8)

Die Araber des britischen Palästinamandats (1918-1948) sahen sich daher zwei widersprüchlichen Narrativen gegenüber, mit deren Hilfe sie ihre politische Identität begründen konnten. (9) Der spätere Großmufti von Jerusalem Haj Amin al-Husseini war ein osmanischer Offizier, trat aber dann der hashemitischen Armee als Rekrutieroffizier bei. (10) Eine weitere prominente Figur jener Zeit war Aref al-Aref, ein Unterstützer des Hashemiten-Regimes in Damaskus, der 1919 eine in Jerusalem erscheinende Zeitschrift namens "Südsyrien" herausgab und dort im April 1920 die Nabi-Musa-Unruhen in Jerusalem  anzettelte, um die Wiedereinsetzung Faisals zu feiern. Während der Unruhen hielt al-Husseini den Jerusalemer Arabern ein Porträt Faisals entgegen und rief "Dies ist euer König!" und die Masse antwortete mit "Gott schütze den König!" (11) Im Zentrum des Protests stand damals die erzwungene Abspaltung des britischen Palästinamandats von Syrien, das unter französisches Mandat gestellt wurde. Ziel dieser Bewegungen war eine Wiedervereinigung, nicht jedoch eine palästinensische Unabhängigkeit.

 

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Antizionistische Demonstration in Jerusalem 1920 
Arabische Demonstration vor dem Damaskus-Tor in Jerusalem 1920.

Bei dem Redner handelt es sich vermutlich um Aref al-Aref.

Die Plakate fordern die Wiedervereinigung Palästinas mit Syrien.
(Library of Congress)


Solange die palästinensischen Araber sich als Teil Syriens verstanden, existierte kein Bewusstsein einer nationalen palästinensischen Identität. Der hochrangige jordanische Staatsmann Adnan Abu Odeh, der über palästinensische Wurzeln verfügt, hat über die jordanisch-palästinensischen Beziehungen geschrieben und den Unterschied zwischen beiden Völkern nicht darin ausgemacht, wie sie sich selber definieren, sondern wie sie von anderen definiert wurden. (12) Der Unterschied tauchte seiner Meinung nach erst auf, als die Briten das Emirat Transjordanien einrichteten, mit dem Jordanien definiert wurde, und das Gebiet Palästina für eine jüdische Heimstatt vorsahen, womit die dort ansässigen Araber zu Palästinensern wurden.

Adnan Abu Odehs Definitionen sahen wie folgt aus:

Transjordanier: Jordanische Bürger, die in Transjordanien ihre Wurzeln haben
Palästinenser: Araber der Region des Palästinamandats
Palästinensische Jordanier: Palästinenser, die jordanische Bürger wurden, nachdem West- und Ostjordanland 1950 von Jordanien vereinigt wurden
Jordanier: alle jordanischen Bürger

Die Definition einer nationalen Identität der Palästinenser stammte daher ursprünglich durch die von Westmächten gezogenen Grenzen, während sie selbst sich nach dem Ersten Weltkrieg als Teil des kurzlebigen Hashemitenregimes in Syrien begriffen.

Ein Überbleibsel aus diesen Tagen ist die palästinensische Flagge, bei der es sich tatsächlich um die Fahne der Großen Arabischen Revolte der Hashemiten handelt. (13) Sie dient bis heute als offizielle Flagge der syrischen Baath-Partei und wurde erst auf dem PLO-Kongress von 1964 als offizielle Flagge Palästinas übernommen. (14) Die Farben der Fahne symbolisieren islamische Geschichte und sind in keiner Weise spezifisch auf eine palästinensische Nationalität bezogen.

 

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Die Flagge des hashemitischen Syriens

 

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Die Flagge der syrischen Baath-Partei

 

Die letztere Flagge repräsentiert den syrischen Großreichsanspruch. Ebenso hegte die erste Generation palästinensischer Nationalisten die Hoffnung, dass der Pan-Arabismus "Palästina" befreien würde, weshalb sie sich den Hashemiten anschlossen. Bis zum heutigen Tag betrachtet sich die PLO als panarabische Organisation. (15) Das bedeutete aber auch, dass die selbstgewählte Definition der Palästinenser als panarabisch die vollständige Negation Israels einschloss. Im ersten Artikel der PLO-Charta von 1964 heißt es entsprechend: "Palästina ist ein arabisches Heimatland mit starken national-arabischen Beziehungen zu all anderen arabischen Ländern, die zusammen die arabische Heimat bilden." (16)

Die palästinensische Flagge gehört also zu Flaggen eines "Großsyriens" und drückt die Treue zum Panarabismus aus, den auch die Flaggen Jordaniens, der Baath-Partei und des kurzlebigen Hashemitenregimes bekundeten.

Die Leugnung jüdischer Geschichte

Fragt man Nabil Shaath, den Vorsitzenden der außenpolitischen Abteilung der PLO, nach dem Grund der palästinensischen Ablehnung der Balfour-Deklaration von 1917, dann liefert er als Erklärung, die jüdische Geschichte sei lediglich "ein Potpourri von Legenden und Erfindungen". (17) Die Briten hätten das Land jenen gegeben, die keinerlei Beziehung dazu gehabt hätten. Die Juden, so Shaath, "haben keinerlei Bindung an das Land, weder in der fernen noch in der jüngeren Geschichte. Die Briten haben Palästina zerstört und kolonialistischen Siedlern den Weg geebnet anstatt den wahren Eigentümern des Landes. Das ist die wahre Geschichte."

Die Assoziation der palästinensischen Geschichte mit den Kanaanitern dient daher der vollständigen Leugnung der jüdischen Geschichte, wie sie sich auch in der Leugnung der jüdischen Beziehung zum Tempelberg und der einstigen Existenz eines jüdischen Tempels ausdrückt – alles wird zu einem "Potpourri von Legenden und Erfindungen."

Dieses Narrativ spiegelt sich in den empörenden Resolutionen der UNESCO wider, die die Beziehungen der Juden zu Städten wie Jerusalem oder Hebron leugnen. Vor einiger Zeit unterhielt ich mich in einer der Städte im Westjordanland mit einem palästinensischen Lehrer über die Kanaaniter. Er behauptete, diese wären ein jemenitisch-arabischer Stamm gewesen, der sich in Palästina niedergelassen hätte. Als die Israeliten das Gebiet eroberten, hätten sie keine einzige neue Stadt und kein Dorf gegründet. Alle Siedlungen würden auf die Kanaaniter zurückgehen.

Selbst der israelische Shekel trage ihm zufolge einen kanaanitischen Namen und der Beweis sei, dass Abraham die Kanaaniter mit dieser Währung für die Höhle Machpela bezahlt habe. Folglich hätten die Palästinenser das Anrecht auf das Wort "Shekel."

Laut Torah sei der erstgeborene Sohn Abrahams ja Ishmael gewesen, nicht Isaak. Gottes Versprechen auf das Land hätte somit Ishmael gegolten und nicht Isaak [und dessem Sohn Jakob, genannt Israel].

Eine weitere "Theorie" setzt die Kanaaniter mit dem Stamm Amaleks gleich, der von den Israeliten gehasst wurde. (18) Wenn die Kanaaniter zu den Nachfahren der Amalekiter gehören, dann würde dies "erklären", wieso die Juden die Palästinenser vernichten wollen. Die Verbindung zwischen Kanaan und den Palästinenser begründet somit eine kompromisslose Bereitschaft zum totalen Krieg.

Die palästinensische Wissenschaftlerin Khairiya Qassemiya schrieb im Magazin der PLO, dass die Loslösung von Syrien den Palästinensern schwer fiel, da sie von diesem Zeitpunkt an im Kampf gegen die Zionisten auf sich allein gestellt gewesen seien. König Faisal sei gegen die Abtrennung Palästinas von Syrien gewesen und habe daher die Grundlage für einen Widerstand aller syrischen Regierungen gegen einen eigenständigen palästinensischen Staat unabhängig von Großsyrien gelegt.

Der Zusammenbruch der syrischen Faisalregierung schnitt die Palästinenser von Syrien ab (19) und nötigte sie, eine eigenständige Wurzel ihrer Identität zu finden – folglich entwarf man den kanaanitischen Nationalethos.

PLO-Führer Yasser Arafaf war dafür bekannt, die Palästinenser als "Nation der Helden" (Kum Jabarin) zu beschreiben. Der Begriff entstammt einem Koranvers über das Erschaudern der Israeliten, bevor sie Kanaan betraten, da es von Riesen bewohnt werde – den Kanaanitern. Damit gab Arafat dem kanaanitischen Narrativ islamische Wurzeln. (20)

PR-Hype vs. Genealogie

Auf diese Weise funktioniert das verbindende Ethos. Hört man sich an, was Palästinenser über sich sagen, wie jede Familie ihre Abstammung beschreibt, dann findet sich darin nichts von einer kanaanitischen Abstammung. Die meisten Familien sehen ihre Wurzeln in arabischen Stämmen, manche in kurdischen oder ägyptischen und sogar dem Hörensagen nach in jüdischen oder samaritischen Vorfahren. Obwohl man denken könnte, einige würden sich um eine Abstammung von den Philistern bemühen, findet sich dies so gut wie nie. (21)

In Nablus gibt es eine Familie namens Kanaan. Als wir sie nach ihrer Abstammung befragten, bestätigten sie, dass sie seit 3,000 Jahren Kanaaniter seien. Ein Blick auf ihre Webseite verriet jedoch anderes. (22) Tatsächlich sind sie zwar ein alte Familie, mit teils christlichen und präislamischen Wurzeln; doch sie stammten aus Aleppo in Syrien. Von dort aus verzweigte sich ihre Familie nach Damaskus, Zypern und andere Orte, einschließlich Nablus. Obwohl ihr Name eine kanaanitische Abstammung andeutet, kamen diese kanaanitischen Vorfahren aus Syrien nach Nablus und nicht aus Kanaan.

Einer weiteren Quelle innerhalb der Familie nach, stammte der Clan ursprünglich aus Homs, (23) und verteilte sich im ganzen Nahen Osten, augenscheinlich auch in Nablus, vor ca. 300 Jahren. Dieser Quelle zufolge entsprang die Familie trotz des kanaanitischen Beiklangs dem alten arabischen Tamim-Stamm ab. (24)

Abgesehen von dieser Familie mit Namen Kanaan, deren Herkunft in Syrien, nicht jedoch in der Region Palästina liegt, und die möglicherweise arabische Wurzeln hat, finden sich keine direkten oder indirekten Beweise, dass Palästinenser tatsächlich Nachfahren der kanaanitischen Bevölkerung darstellen.

Am 1. Februar 2014 lieferte sich Saeb Erekat vor einem europäischen Publikum in Deutschland einen Schlagabtausch mit seiner israelischen Verhandlungspartnerin Tzipi Livni. Er erklärte: "Ich bin ein Sohn Jerichos. Seit 10,000 Jahren. Ich bin ein stolzer Sohn der Kanaaniter und war hier schon vor 5,000 Jahren, 500 Jahre bevor Joshua bin Nun einfiel und meine Stadt Jericho  niederbrannte. Ich werde meine Geschichte nicht ausverkaufen [wegen der Forderung, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen.]" (25)

Erekat behauptete hier also, seine kanaanitischen Wurzeln verlangten von ihm, dass er die jüdische Geschichte nicht anerkennen könnte und dass Joshua in jedem Fall nur ein Kriegsverbrecher gewesen wäre.

Ist die Familie Erekats also "kanaanitisch", wie er wütend Tzipi Livni vor einem ungerührten europäischen Publikum an den Kopf warf?

Um herauszufinden, was seine Familie tatsächlich über ihre Ursprünge denkt, haben wir uns ihre genealogischen Verweise näher angeschaut.

Dabei stellte sich heraus, dass die Erekat-Familie aus dem großen Huweitat-Stamm entstammt und zu den Ashraf gehört – Familien, die ihre Abstammung auf die Familie des Propheten zurückführen. Sie sind verwandt mit den Nachfahren Husseins, dem Enkel des Propheten, der von Medina in die syrische Wüste auswanderte und im Gebiet von Akaba siedelte.

Die Erekat-Familie selbst ließ sich in Abu Dis, Jericho, Amman und Ajloun (Jordanien) nieder. Der Scheich der Familie war Kamal Erekat, Kommandeur des heiligen Krieges gegen 1948 frisch gegründeten jüdischen Staat, nachdem Abd al-Kader al-Husseini im Kampf von Kastel während der Unabhängigkeitskrieges getötet worden war. Kamal Erekat selbst wurde verwundet und später erster Sprecher des jordanischen Parlaments.

Ganz allgemein finden sich auf der Liste der Mitglieder seiner Familie viele jordanische Kabinettsmitglieder. Wieso war diese Familie so prominent in Jordanien? Weil der Huweitat-Clan zu den vielen Stämmen gehörte, die die Große Arabische Revolte der Hashemiten in Mekka unterstützten und mit Lawrence von Arabien zogen – zur gleichen Zeit, als die Zionisten ihr Land in Palästina aufbauten.

Der im Hedschas angesiedelte Huweitat-Clan verband sich mit einem Teil des Stammes, der bereits in Jordanien verwurzelt war, und zusammen eroberten sie Akaba. (26)

Die Geschichte der arabischen Migrationsbewegung

Wie kam es überhaupt zu einer derart weiten Streuung arabischer Stämme an der Levante? Das Osmanische Reich war ein gigantischer offener Raum und die innere Migration und freie Bewegung von Individuen und nomadischen Stämmen war ein ziemlich normales Charakteristikum. Die im Land Israel siedelnden arabischen Stämme waren während der Osmanenherrschaft vielfältig und von ganz unterschiedlicher Herkunft, identifizierten sich aber nicht als Palästinenser. Palästina war ein westlicher Begriff und wurde in der Regel von Juden benutzt, die in das Land einwanderten. Die Zionisten nannten sich selbst Palästinenser, die Araber sich hingegen Araber. Zionistische Institutionen – wie die Anglo-Palestine Bank, die Palestine Post etc. – waren "palästinensisch", während arabische Institutionen wie das Arab Higher Committee einfach "arabisch" waren.

Wie Adnan Abu Odeh festgestellt hat, stammt die Bezeichnung dieser Araber als Palästinenser von den Briten, also von Ausländern, nicht jedoch von den Arabern selber.

Während des Osmanischen Reiches wurden arabische Stämme als Qays und Yaman bezeichnet, d.h. als die Stämme der nördlichen arabischen Halbinsel und als die Stämme des Jemen. Diese Dichotomie kennzeichnet die Konflikte zwischen den Gruppen aus präislamischer Zeit, als die jemenitischen Stämme massenhaft in den Norden zogen, nachdem zwischen 570 und 575 der große Ma’rib-Damm in einer Katastrophe geborsten war.

Diese Migrationsbewegungen waren für Palästina also nicht unbedingt typisch, wohl aber für den ganzen Nahen Osten, weshalb die palästinensischen Stämme sich an dieser Stelle nicht von der Region unterschieden.

Bis zum heutigen Tag verortet jede palästinensische Familie ihre Ursprünge daher entweder bei Qays- oder Yaman-Stämmen. (27) Es ließen sich dagegen keine Familien finden, die auf einen kanaanitischen Ursprung verweisen konnten, einschließlich der Erekat-Familie, die zu den nordarabischen Stämmen gehört. (28)

1938 veröffentlichte der Historiker Ihsan Nimri in Damaskus ein Buch über die Geschichte von Nablus und die Balka-Region. Nimli war selbst Einwohner Nablus’ und die Balka-Region in Zentraljordanien grenzt östlich daran. In seiner Einleitung schrieb er:

"Zur Zeit der Kanaaniter war Nablus unter dem [hebräischen] Namen ‘Shechem’ bekannt und bedeutungslos. Die Israeliten eroberten es mühelos und nachdem die Assyrer sie in den Irak deportiert hatten, siedelten sich Iraker dort an. In den Tagen Roms rebellierte die Stadt und wurde von den Römern zerstört, wieder aufgebaut und Neapolis – neue Stadt – genannt. […] Bis zur islamischen Eroberung waren ihre Einwohner eine Mischung aus christlichen Arabern, Samaritern, arabischen Gouverneuren und Soldaten. […] Schließlich geriet Nablus in das Fahrwasser der Ereignisse in Syrien, die ich in einem ganzen Kapitel darlege, da Nablus mit der syrischen Geschichte verbunden ist."

Diesem Buch über die Geschichte von Nablus zufolge ist ein Verweis auf Kanaaniter rein chronologisch denn faktisch zu verstehen, da die Kanaaniter keinerlei Spuren in der gegenwärtigen Demographie der Stadt hinterlassen haben.

Jüdische Ursprünge?

Unter den bekanntesten Familien finden sich die Barghoutis, aus deren Rängen Marwan Barghouti und andere prominente Figuren stammen. In einer Unterhaltung mit einem ihrer Mitglieder wurde mir vor Jahren mitgeteilt, dass die Familie "sumud" symbolisiere – Heimattreue. Die Familie sei ursprünglich jüdisch gewesen, hätte sich dann aber in der byzantinischen Zeit zum Christentum bekehrt und mit der Ankunft des Islam zu diesem.

Es finden sich zwar keine Beweise für diese Genealogie, jedoch Anzeichen christlicher Ursprünge. Die Familie stammt aus dem Dorf Deir Ghasana im Bezirk Ramallah. (30) Heute ist dies ein muslimisches Gebiet, doch die Namen der Dörfer verweisen auf eine christliche Vergangenheit. Das Wort "Deir" bedeutet Kloster. Auch wenn die Barghoutis diese christliche Herkunft ignorieren, verweisen andere Stellen darauf. (31)

Muslimische Familien die über christliche Ursprünge verfügen, könnten durchaus auch jüdische Wurzeln haben, wenn auch nicht notwendigerweise. Die christlichen Familien in Ramallah sind so ein Beispiel. Ihrer Tradition nach sind sie Nachfahren christlicher Beduinen aus dem südlichen Jordanien, dem Haddadinstamm der Karak-Gegend, 140 Kilometer südlich von Amman, wo sie vor 250 Jahren aufgrund des Drucks muslimischer Stämme fliehen mussten, die ihre Töchter heiraten wollten. (32)

Ursprünglich waren die Haddadin Jemeniten und mussten den präislamischen Jemen zur Zeit des jüdischen Königs Dh Nuwas verlassen, um den Übertritt zum Judentum zu vermeiden und ihr Christentum zu bewahren. (33) Heute gehören die Haddadin zu den bedeutendsten Stämmen Jordaniens, ihre Mitglieder bekleiden hochrangige Positionen in der Hashemitenregierung, so z.B. Munzer Haddadin, der die jordanische Delegation in den Wasserverhandlungen mit Israel führt.

Der jüdische Ursprung der Fellahin [Fellachen: Dorfbewohner, Arbeiter] ist ein faszinierendes Thema. Der israelische Computerwissenschaftler Zvi Misinay hat genetische Studien durchgeführt und eine primäre Verwandschaftsbeziehung zwischen den palästinensischen Fellahin und Juden nachgewiesen. (34) Arabische Wissenschaftler haben diese These jedoch als Versuch abgelehnt, Palästinenser zu "judaisieren". (35)

Nichtsdestotrotz lässt sich festhalten, dass in vielen Gesprächen Palästinenser auf Traditionen verweisen, die jüdischen Ursprungs sind.  So gab eine palästinensische Beamte in Ahmed Qurei (Abu Ala) zu Protokoll, dass ihre Herkunft in den biblischen Städten Zora und Eshtaol läge, die in der Simson-Geschichte im Buch der Richter 13 erwähnt wird. Zora und Eshtaol finden sich im gesprochenen Arabisch der Palästinenser erhalten. Die von der Autonomiebehörde herausgegebene Palästinensische Enzyklopädie erwähnt das Dorf "Sar’a" als von den Kanaanitern gegründet. (36) Die israelische NGO Zochrot, die versucht, die Erinnerung an die im Unabhängigkeitskrieg zerstörten palästinensischen Dörfer zu bewahren, verweist dagegen zusätzlich darauf, dass der Name des Dorfes ursprünglich Sor’a gewesen und als solcher mindestens bis ins 16 Jh. verwendet worden sei.(37)

Krypto-Juden?

Die Dorfbewohner des Mount Hebron nennen die Einwohner Hebrons "Juden", auch wenn die dortigen Palästinenser sich selbst nicht als jüdischer Abstammung sehen. Viele Dörfer der Region haben jedoch deutlich jüdische Traditionen. Das deutlichste Beispiel ist das Dorf Yatta – das biblische Jutta – und dort v.a. die Makhamra-Familie.

Israels zweiter Präsident Jitzhak Ben Zvi war ein anerkannter Historiker, der zum Dorf Yatta geforscht hatte. So beschrieb er bereits 1928, dass dort zu Chanukkah die Kerzen angezündet und jüdische Sitten befolgt wurden. (38)

Gerade im Makhamra-Clan sei diese jüdische Herkunft als Tradition gesehen, bemerkte Ben Zvi. Selbst auf der palästinensischen Facebook-Seite "Wir alle für Palästina" (39) findet sich ein von der Facebook-Seite "Yatta gehört allen" geteiltes Posting:

Die jüdische Herkunft der Makhamra-Familie wurde vor den Vereinten Nationen bestätigt und 1947 Yatta als jüdische Stadt registriert. Alle ihre Einwohner könnten von jüdischer Abstammung sein, auch die Familien Samu und Maharik, die Carmel, Susy, Bani Naim, die Ta’amar, Rashaida und Azazmah. (40)
Der Nahost-Forscher Moshe Elad sagte gegenüber dem Arabischen Fernsehen in Israel, dass zwei Mitglieder der Makhamras wieder zum Judentum konvertiert seien und nun als israelische Bürger in Israel leben würden und dass als dörfliche Tradition das Anzünden der Shabbat- und Chanukkah-Kerzen gepflegt werde. (41)

Tragischer Weise gehörten jedoch auch zwei Terroristen, die am 8. Juni 2016 auf dem Sarona-Markt in Tel Aviv einen  vom IS inspirierten Anschlag verübten, zur Makhamra-Familie. (42)

Auf der Suche nach Eroberungsleistugen

Wenn arabische Familien ihren Stammbaum untersuchen, tendieren sie dazu, sich mit einem glorreichen Kapitel des Islam zu assoziieren. Die Huweitat-Familie behauptet z.B. vom Imam Ali abzustammen. (43) Diese Behauptungen sind natürlich nicht für bare Münze zu nehmen – das Streben nach Ehre verlangt ehrenhafte Ursprünge zu finden.

Wenn es jedoch um die Selbstzuschreibungen der arabischen Stämme in Hebron geht, dann bestätigen unabhängige Quellen, dass der bedeutende Tamim-Stamm tatsächlich über Wurzeln in der Frühzeit des Islam vor der Eroberung der Region im 7. Jahrhundert verfügt. Sowohl die Traditionen des Stammes wie auch andere islamische Quellen (z.B. die Bücher der Hadithen) bestätigen, dass die hebronitischen Tamim zu Nachfahren eines Freundes des Propheten aus der Mediner Zeit – Aws – gehörten und dass Mohammed ihm und seinen Nachfahren Hebron als Erbgut übergab – in den Hadithen als Habrun oder Habra bezeichnet. (44) Aws hatte keine Söhne, doch seine Tochter Rukiyah heiratete ein Mitglied der Dar-Familie, deren voller Name Tamim-Dari ist.

Die den Islam vorausgehenden Ursprünge der Familie waren jemenitisch. Sie waren zum Christentum konvertiert. Als Mohammed nach Medina kam, reiste die Familie aus Hebron zu ihm und konvertierte zum Islam. Dafür erhielt sie Hebron und die Nachbardörfer als Erbgut.

Der jordanische al-Majali-Stamm aus Karak gehört ebenso zu den Tamim. Sein Name zeigt an, dass er irgendwo aus Hebron nach Karak exiliert wurde. Und so wie Nablus mit Balka im heutigen Jordanien verknüpft ist, so steht Hebron mit Karak im heutigen Jordanien in Verbindung. (45)

Keine Kanaaniter, aber arabische und kurdische Ursprünge

Während der Tamim-Stamm die arabischen Ursprünge Hebrons konsolidierte, gibt es hebronitische Quellen, nach denen die Hälfte der Stadt kurdische Wurzeln hat.
Grund dafür sind die islamischen Kriege gegen die Kreuzritter. Diese wurden nicht von den Arabern, sondern von Kurden und Türken (lange vor dem Osmanischen Reich) gekämpft. Salah ad-Din al-Ayyubis (Saladin) Armee hatte ein kurdisches Oberkommando. Nach Eroberung der Region, entsandte er einen beachtlichen Teil seiner Armee nach Hebron, um die Grenzen gegen arabische Beduinen zu verteidigen. Innerhalb Hebrons stellten sich die Tamim gegen diese Kämpfer, so dass Hebrons Geschichte durchsetzt ist von Kämpfen zwischen den Kurden und den Arabern. Zahlreiche Familien in Hebron wie die Hashlamun und Kafisha sind kurdischer Abstammung. Die Kurden selbst siedelten zudem auch in anderen Teilen des Landes und Transjordaniens. (46)

Inzwischen sind die Kurden vollständig arabisiert und haben keine Beziehung mehr zu ihrer Herkunft. In Amman findet sich hingegen die Salah-ad-Din-al-Ayyubi-Gesellschaft, die versucht, die kurdischen Ursprünge zu bewahren. (47)

In Hebrons demographischer Geschichte finden sich also kurdische Familien, die mit arabischen Stämmen, die sich hinter dem Tamim-Dari-Stamm scharten und auf die Frühzeit des Islam zurückgehen, um das Geburtsrecht kämpften. Auch der bedeutende Ja’bari-Stamm war Teil der arabischen Seite und stammte aus dem Irak. (48)

So wie die Kreuzzüge kurdische Familien ins Land brachten, so führte der Aufstand des Ibrahim Pasha gegen die Osmanen im 18. Jh. ägyptische Familien hierher. Ibrahim Pashas Armee kehrte nicht nach Ägypten zurück, sondern ließ sich hier nieder. (49) Die Mitglieder der Masarwa-Familie, der größten unter ihnen, verleugnen die ägyptischen Wurzeln nicht. (50)

Wer ist Nachfahre der Kanaaniter?

Eine im American Journal of Human Genetics am 27. Juli 2017 veröffentlichte Studie berichtet, dass tatsächlich Nachfahren der Kanaaniter im Nahen Osten gefunden worden seien  – die "modernen Libanesen." Teile der Studie wurden im National Geographic veröffentlicht. "Während die Wissenschaftler überrascht sind von Ausmaß der genetischen Kontinuität zwischen den antiken Kanaanitern und den modernen Libanesen nach 4,000 Jahren von Krieg, Migration und Eroberungen in dem Gebiet," so National Geographic, "so warnen sie doch vor übereilten Schlüssen für die antike Geschichte aufgrund genetischer Daten." (51)

Schlussfolgerungen

In jüngerer Zeit hat die Palästinenserführung wiederholt versucht, die Behauptung zu bekräftigen, dass die Palästinenser Nachfahren der Kanaaniter wären. Durch diese gebetsmühlenartige Wiederholung besteht Anlass zur Sorge, dass manche Menschen im Westen darauf hineinfallen.

Der einzige Zweck dieses "kanaanitischen Narrativs" ist hingegen nicht die Erhellung der Abstammung der Palästinenser, sondern die Leugnung des jüdischen Narrativs. Wieso also der Rückgriff auf die Kanaaniter? Da diese das Land besiedelten bevor die israelitischen Stämme kamen, hätten diese ältere Ansprüche. Wie Nabil Shaath behauptete, wäre die jüdische Geschichte nichts weiter als ein "Potpourri von Legenden und Erfindungen". Das "kanaanitische Narrativ" vermag weder Versöhnung noch Kompromissbereitschaft zu erzeugen, sondern dient einzig der Zerstörung des jüdisch-israelischen Narrativs.

Entsprechend ist es wichtig darzulegen, auf welche Weise Palästinenser ihre eigene Herkunft definieren. Tatsächlich behauptet kein einziger palästinensischer Stamm, dass seine Wurzeln in Kanaan liegen würden. Stattdessen sehen sich alle als stolze Nachfahren arabischer Stämme aus den Hedschas, dem heutigen Irak oder Jemen. Selbst die Kanaan-Familie aus Nablus sieht ihre Vorfahren in Syrien.

Einige Familien haben kurdische oder ägyptische Wurzeln und in der Region Hebron finden sich Traditionen die auf jüdische Herkunft deuten.

Diese Studie bestreitet nicht das Recht palästinensischer Familien sich als Palästinenser zu definieren. Es wäre nur wünschenswert, würde die Palästinenserführung auf ein positives und konstruktives Narrativ setzen und nicht auf eines, das substanzlos ist und allein dem Zweck dient, das jüdische zu leugnen.


* * *


1  http://www.nrg.co.il/online/1/ART2/871/289.html. Am 24. März sagte Mahmoud Abbas in Berlin:
"My Palestinian homeland has a long history as a lighthouse to all the peoples; our people is an offshoot of the Canaanite people who lived 3,500 years ago. Our country, which has already existed for thousands of years, included the first agricultural community in human history in Jericho, as well as the most ancient city, Jerusalem, the city of peace.
 […] Hebron, which bears the name of the father of the prophets, Ibrahim, and Bethlehem, the place of the Christian prophet’s birth. These historical cities constitute a significant change in human civilization.”

2 https://www.algemeiner.com/2014/02/02/pa-negotiator-saeb-erekat-claims-family-was-canaanite-in-israel-for-9000-years/

3 http://www.vetogate.com/843797

4 Video: “Ḥamas Minister of the Interior and of National Security Fathi Hammad Slams Egypt over Fuel Shortage in Gaza Strip, and Says: ‘Half of the Palestinians Are Egyptians and the Other Half Are Saudis,’” Al-Hekma TV (Egypt), March 23, 2012, http://www.memritv.org/clip/ en/3389.htm.

5 David Wenkel, “Palestinians, Jebusites, and Evangelicals,” The Middle East Quarterly, Summer 2007, pp. 49-56

6 http://www.indaweb.com/oil/editorialopinion/tzemach.news.service01l.htm

http://www.jewishvirtuallibrary.org/origin-of-quot-palestine-quot

https://www.britannica.com/place/Palestine

7 https://ar.wikipedia.org/wiki/جند_فلسطين     A History of Palestine, 634-1099; Moshe Gil; pg. 111 – best replacement?

8 Muslih, Muhammad Y., The Origins of Palestinian Nationalism, Columbia University Press, New York, 1988. p. 11

9 Khalidi, Rashid, Palestinian Identity: The Construction of Modern National Consciousness, Columbia University Press, New York, 1997. p. 11-12.

10 (http://www.yadvashem.org/odot_pdf/Microsoft%20Word%20-%201247.pdf)

11 Philip Mattar, The Mufti of Jerusalem, New York: Columbia University Press, 1988, pg. 17

12 https://bookstore.usip.org/sites/usip/resrcs/chapters/1878379887_otherchap.pdf, p. 15.

13 https://en.wikipedia.org/wiki/Palestinian_flag

14 Ibid.

15 http://elkashif.net/site/news/14211#sthash.hRWZsvul.dpuf. Saeb Erekat definiert palästinensischen Nationalismus als Panarabismus und damit auch gegen die Kurden gerichtet, die die arabische Heimat spalten wollen.

16 Palestinian National Charter of 1964. http://www.palwatch.org/main.aspx?fi=640&doc_id=8210

17 Radio Palestine, April 23, 2017.

18 http://www.djelfa.info/vb/showthread.php?t=673850

19 Pinhas Inbari, The Palestinian Option (Jerusalem, 1989), 21. (Hebrew)

20 http://quran.ksu.edu.sa/tafseer/tabary/sura5-aya22.html

21 Munib al-Masri aus Nablus stellte in seiner Villa eine griechische Kämpferfigur auf, die er in Kreta gekauft hatte und mit der er die Philister als Urväter der Palästinenser darstellen möchte. Im persönlichen Gespräche gab er aber zu, dass die Ursprünge der Masri-Familie aus Nablus bei arabischen Stämmen des Jemen liege.

22 https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=289095074446673&id=289025174453663

23 http://dirbaalbitown.syriaforums.net/t33-topic

24
Der Tamim-Stamm spielt auch in der aktuellen Katar-Kriese eine Rolle, nachdem der Emir von Katar, Scheich Tamim,  sich auf dessen Ursprünge bezog und eine arabische Vorherrschaft darauf gründen wollte.
https://youtu.be/4j4l9yl64Tw

25 http://www.vetogate.com/843797

26 http://www.marefa.org/images/6/62/Tarek-jabal-nablis-walbalqaa.pdf  עמ’ 10

27 http://www.subaa.com/chapterDetails.php?chapterID=12

28  https://www.amad.ps/ar/?Action=Details&ID=173589

29 http://www.marefa.org/images/6/62/Tarek-jabal-nablis-walbalqaa.pdf

30https://goo.gl/tvuREY

31 http://www.asrawi.com/main/?p=10.
32 https://goo.gl/Xa1dv1

33 Ibid.

34 http://www.haaretz.co.il/misc/1.1095224

35 http://blog.amin.org/assi/2012/03/14/الفلاح-الفلسطيني-ذو-اصول-يهودية/

36 http://www.palestinapedia.net/صرعة-قرية/

37 http://zochrot.org/ar/village/49368

38 http://en.hebron.org.il/news/491

39 Facebook page, Yatta is everyone’s, January 2, 2013. (Arabic)

40  عائلة المخامرة – يطا

يذكر ان عائلة المخامرة اصلهم يهود وقد جرى اثبات ذلك في الامم المتحدة، وجرى تسجيل يطا كبلدة يهودية عام 1947 ويقال ان جميع سكان يطا من اصل يهودي. يذكر ان السموع وعائلة المحاريق والكرمل وسوسيا وبني نعيم وقبائل التعامرة والرشايدة والعزازمة هم ايضا يهود.

41 https://youtu.be/vEc8CdlWf9s

42 https://youtu.be/vEc8CdlWf9s

43 https://www.dropbox.com/s/61kradcfbnm7kmi/%D9%85%D9%88%D8%B3%D9%88%D8%B9%D8%A9%20%D8%A7%D9%84%D9%82%D8%A8%D8%A7%D8%A6%D9%84%201-1.pdf ; (alternative to wiki?) Origin of Arab Tribes book ; https://ar.wikipedia.org/wiki/%D8%A7%D9%84%D8%AD%D9%88%D9%8A%D8%B7%D8%A7%D8%AA

44 https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=826718114037098&id=246335405408708

45 Ibid.

46 https://www.paldf.net/forum/showthread.php?t=707722

47 Ibid.

48 http://www.almadenahnews.com/article/26385-%D8%B9%D8%B4%D9%8A%D8%B1%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D8%AC%D8%B9%D8%A8%D8%B1%D9%8A-%D9%88%D8%B9%D8%B4%D9%8A%D8%B1%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%A8%D9%8A%D8%B6%D9%8A%D9%86

49 “Who Are the Canaanites’ Descendants?” http://news.nationalgeographic.com/2017/07/canaanite-bible-ancient-dna-lebanon-genetics-archaeology/

50http://alnssabon.com/showthread.php?t=2789

51 http://news.nationalgeographic.com/2017/07/canaanite-bible-ancient-dna-lebanon-genetics-archaeology/