Zarif oder Soleimani – Wer verhandelt letztlich für den Iran?
Zarif oder Soleimani – Wer verhandelt letztlich für den Iran?
Jerusalem Center Iran Desk
Der iranische Außenminister Javad Zarif und seine schwedische Amtskollegin Margot Wallström (Iranian Press)
Laut Al-Monitor befindet sich Zarif z.Zt. auf internationaler diplomatischer Tour, um das iranische Atomabkommen vor dem Scheitern zu bewahren und die Spannungen am Persischen Golf abzubauen.
In einem Treffen mit Exiliranern mit schwedischer Staatsangehörigkeit vom 19. August ließ er verlautbaren: “Die Botschaft, die ich Saudi-Arabien zukommen ließ, war, dass ihre Führung, sollte sie mich nur als großen ‘Kosmetiker’ sehen, sie besser mit General Soleimani sprechen sollten.” (1) (2)
Nach dem die US-Regierung Zarif im letzten Monat mit Sanktionen belegt hatte, bezeichnete das US-Außenministerium Zarif via Twitter und Facebook auf Farsi als “den großen Kosmetiker des iranischen Führers”. Gemeint war damit, dass Zarif gut darin sei, die Wahrheit zu vertuschen und die Repressionspolitik Ali Khameneis zu rechtfertigen. Der Begriff “Kosmetiker” wird von Iranern häufig verwendet, die die Zarif vorwerfen, er beschönige auf seinen Auslandsreisen die schmutzige Politik des Regimes und kehre die Wahrheit unter den Teppich.
In Schweden fügte Zarif hinzu, dass die Saudis, sollten sie meinen, ihm käme gar keine wichtige Rolle zu, sie doch auf Suche nach jemandem mit größerer Autorität und höherem Rang besser mit General Soleimani reden sollten. “Die Äußerungen [der Saudis] sind widersprüchlich. Zarif habe keine Autorität, heißt es, doch mit General Qasem Soleimani habe man Schwierigkeiten.” (3)
Zarif: Die Welt stehe in Schuld bei Qassem Soleimani wegen seiner “großen Rolle im Kampf gegen den Terrorismus” (Iranian Press) (4)
Zarif ließ wissen, dass er die Angelegenheit mit General Soleimani besprochen hätte. Was er nicht sagte, war, wie die Saudis auf das Angebot reagiert hätten, das sie schon erreicht hätte, als Saud a-Faisal noch Außenminister war, d.h. bis 2015.
Dies ist nicht das erste Mal, dass ein hochrangiger Vertreter des iranischen Regimes vorgeschlagen hat, dass General Soleimani eigentlich die Person wäre, die mit dem Westen und anderen “Feinden” reden solle.
Mahmoud Nabavian, ehem. Mitglied des iranischen Parlaments und Teil der Hardliner der “Durchhaltefront”, aus deren Reihen Ahmadinejad zum Präsidenten gemacht wurde, sagte ebenfalls, dass es Soleimani sein sollte, der mit den Vereinigten Staaten rede anstelle Zarifs.
Aus iranischer Perspektive hat Soleimani den amerikanischen Außenminister Mike Pompeo in den letzten Jahren bereits mehrfach gedemütigt. Bereits in seiner Zeit als CIA-Chef hatte Pompeo 2017 Soleimani über den ehemaligen irakischen Premier Nouri al-Maliki einen Brief zukommen lassen. Pompeo bestätigte später, dass Soleimani sich geweigert habe, den Brief überhaupt zu öffnen. (5)
Pompeo zufolge warnte der Brief Soleimani, die Vereinigten Staaten würden ihn und den Iran verantwortlich machen für Angriffe auf amerikanische Truppen, die im Irak und Syrien gegen den IS kämpfen würden.
Iranischen Quellen zufolge war Soleimanis Reaktion: “Weder akzeptiere ich Ihren Brief, noch werde ich ihn lesen. Ich habe mit diesen Leuten nichts zu tun.” (6)
In der schwedischen Hauptstadt lieferte Zarif die Einschätzung, dass US-Präsident Trump wiedergewählt werde und dass das iranische Regime nicht auf eine Abwahl Trumps spekuliere.
Damit scheint Zarif indirekt auf einen jüngst erschienenen amerikanischen Artikel zu antworten, in dem behauptet wurde, dass der Iran sich entschieden habe, in seiner Position bis zu einer Abwahl Trumps 2020 hart zu bleiben.
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2 https://www.rudaw.net/english/middleeast/iran/301120171
4 https://www.tehrantimes.com/news/438312/Zarif-says-world-owes-Qassem-Soleimani
5 https://www.radiofarda.com/a/iran-zarif-says-regime-apologist-he-is-not-soleimani/30119142.html