Worte wiegen schwer

Worte wiegen schwer

Botschafter Richard Holbrooke

Zusammenfassung

“Mein Thema ist, dass Worte schwer wiegen,” begann Botschafter Holbrooke seine Ansprache der Konferenz und erinnerte daran, wie 1933 sein Großvater in Hamburg entschied, Deutschland zu verlassen, nachdem er “Mein Kampf” gelesen hatte.

Im Verweis auf seine Erfahrungen in Bosnien stellte Holbrooke fest, dass, sobald sich die Vereinigten Staaten in Bosnien engagierten „wir in der Lage [waren] die gegnerischen Parteien zu einem Abkommen zu bringen, kein perfektes Abkommen, doch Krieg und Völkermord wurden gestoppt.“ Botschafter Holbrooke verwarf die Möglichkeit eines 12-monatigen Aufschubs der Verurteilung Omar al-Bashir für den Genozid in Darfur. „Dadurch wird die Völkermordskonvention und der Druck der internationalen Gemeinschaft geschwächt“, sagte er. „Wenn eine Person des Völkermords schuldig ist, muss sie belangt werden.”

Botschafter Holbrooke lobte die Arbeit Botschafter Dore Golds und seiner Kollegen, welche “wunderbare Arbeit dabei geleistet haben, das Thema des Aufrufs zum Völkermord durch Ahmadinejad vor die Weltöffentlichkeit zu bringen.” Holbrooke warnte, “Menschen haben ihre Energie nicht auf den Kern dessen konzentriert, was den Iran so einmalig gefährlich macht – dass er auf ethnischer Basis ganz spezifische Drohungen gegen ein anderes Land ausspricht.“

“Ich möchte unterstreichen, dass der vollständige Titel der Genozid-Konvention von 1948 ‘Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes’ ist. Völkermord wird im Nachhinein definiert. Wir sollten uns auf die Verhütung konzentrieren.“ „Unglücklicherweise sind weder die Vereinigten Staaten, Israel noch der Iran Unterzeichner des internationalen Strafgerichtshof – nichtsdestotrotz ist es ein rechtsgültiges Abkommen,“ so Holbrooke. Auch die Römischen Verträge beinhalteten Maßnahmen, um die Genozid-Konvention abzudecken.

„Was können wir tun?“ fragte Holbrooke. „Ahmadinejad ist in den Vereinten Nationen und wir können ihn nicht daran hindern, dort zu sprechen.“ Die Vereinten Nationen sollten ein Forum für alle sein, so Holbrooke. „Ich habe es nie unterstützt, dass Menschen dort am Reden gehindert werden. Das würde uns nur schaden. Doch wir sollten ihn nie einladen, irgendwo anders zu sprechen. Nicht, weil ich fürchte, dass seine Worte irgendjemand beeinflussen könnten, sondern weil er diese Foren nutzt, um sich selbst im Iran zu legitimieren. Wir brauchen Leute im Iran, die sich gegen ihn aussprechen. Er ist verwundbar. Indem wir ihn an dieser Stelle herausgreifen, schicken wir der iranischen Führung ein Signal, dass ihre Beziehungen zu Hisbollah sich international nicht auszahlen.

“Wir wollen eine Debatte über den Iran – wir wollen, dass sie verstehen, dass sie sich in der internationalen Gemeinschaft isolieren. "

Botschafter Holbrooke schloss mit dem Aufruf, dass die Anklage gegen Bashir nicht aufgeschoben werden dürfe. „Bedenken Sie die Wirkung auf den Iran. Was mit Bashir passiert, wird die Haltung Teherans beeinflussen.“

Botschafter Richard Holbrooke ist der ehemalige amerikanische Botschafter bei den Vereinten Nationen, langjähriger Diplomat, Autor und Geschäftsmann. Nach seinem Studium trat Holbrooke in den auswärtigen Dienst und diente als Berater in der Johnson-Administration. Nach seinem Dienst im Peace Corps in Marokko von 1970-1972 arbeitete Holbrooke als Redakteur des Foreign Policy Magazine. 1977 wurde er stellvertretender Außenminister für Ostasien und Pazifische Angelegenheiten unter Präsident Carter. 1993 wurde er von Präsident Clinton zum deutschen Botschafter ernannt. Danach führte er das amerikanische Verhandlungsteam bei den bosnischen Friedensvereinbarungen in Dayton. Von 1999 bis 2001 diente Holbrooke als amerikanischer Botschafter bei den Vereinten Nationen, war außenpolitischer Berater von Hillary Clintons Präsidentschaftskampagne und ist ein Mitglied des International Institute for Strategic Studies.