Die psychologische Kriegsstrategie der Hamas

Jedes Verhalten erweist sich im Wesentlichen als funktionell konsistent, d.h. dass es sich zu einem guten Teil vom projezierten Ziel bestimmen lässt. Das Verhalten der Hamas zeigt sich in der Konfrontation mit Israel entsprechend stimmig, auch wenn es für all jene irrational erscheinen muss, die ihre islamistische Ideologie nicht teilen.

Obwohl sich die Hamas als islamistische Widerstandsbewegung versteht und die Zerstörung Israels offen anstrebt, ist ihr bewusst, dass sie nicht über die militärische Kapazität verfügt, dieses Ziel zu erreichen, das sich in ihrer Charta findet und immer wieder von ihren Führern, Predigern und Anhängern beschworen wird. Trotz dieser Einsicht greift die Hamas bewusst zu militärischer Gewalt, wenn sie davon überzeugt ist, dass der politische Vorteil größer ist als das Risiko, als Bewegung und Souverän von Gaza zu scheitern. Solange die Hamas daran glaubt, sie könne ihr Ziel anstreben und überleben, wird sie Israel angreifen und die palästinensische Öffentlichkeit dafür missbrauchen. Teil ihrer psychologischen Strategie ist es daher – wie viele andere Islamistenbewegungen – Zivilisten als Opfer der „israelischen Agression“ hervorzuheben und die Zahl getöteter Hamas-Kämpfer zu verschweigen. Auf diese Weise werden alle palästinensischen Kriegsopfer zu „unschuldigen Zivilisten“. Bilder der aus Wohngebieten abgefeuerten Raketen werden zensiert.